uschy & marco

Tagebuch Alaska 24. Juli - 11. August

Am Morgen des 24. Juli hiess es früh aus den Federn steigen, denn es gab noch dies und dass zu tun. Am Abend zuvor hatten wir unser Gepäck eingecheckt und so konnten wir dann in aller Ruh mit dem Zug zum Flughafen fahren. Unser Nachbar Rolf bot uns an, uns auf den Bahnhof zu fahren, was wir dankend annahmen. Wir hatten noch genügend Zeit um auf dem Flughafen ein ausgiebiges Frühstück zu nehmen.
Abflug wäre um 11.05 Uhr gewesen. Wir sassen in der Maschine, es war heiss und es ging nicht’s. Ein Teil der Bordelektronik hatte den Geist aufgegeben und es war ein mühseliges Warten. Auch die Klimaanlage funktionierte nicht und es wurde sehr ungemütlich. Natürlich wurde uns inzwischen auch die Starterlaubnis entzogen und so hob dann unser Airbus mit eineinhalb Stunden Verspätung ab.
Wenigstens hatten wir einen guten Flug, das Wetter war super und die Sicht traumhaft. Wir überflogen Schottland und konnten sogar Loch Ness sehen, nur Nessy war leider ausgerechnet in diesem Moment abgetaucht. Man sah gerade noch einen grossen Ring auf dem Wasser.
Die Route führte über Island und Grönland weiter über Buffin Island dann über den Yukon nach Alaska. Wir überflogen eine von Seen und Wäldern geprägte Landschaft und diese unendliche Weite im hohen Norden ist unbeschreiblich.
Der Flug verlief recht kurzweilig, da sehr viele Angler an Bord waren und immer irgend jemand eine Geschichte zu erzählen hatte. Im Flugzeug sassen auch Jeanette und Giordano, welche wir kurz vor unseren Ferien kennen gelernt haben. Die Beiden wohnen nur mal zwei Dörfer von uns entfernt. Die Welt ist manchmal schon sehr klein. Mit zwei Stunden Verspätung erreichten wir dann endlich Anchorage.
Die Zollabfertigung verlief ohne Probleme und schon bald fuhren wir mit unserem Mietauto los um Jeanette und Giordano zu treffen. Die Beiden mussten nur noch ihren Camper einräumen und danach gingen wir einkaufen, was uns etwa genau soviel Zeit kostete wie die Verspätung beim Abflug, dafür verging die Zeit wie im Flug. Woher dieser Spruch wohl kommen mag?

Unsere Gastgeber  
Jeanette & Giordano
Nach dem Grosseinkauf musste natürlich auch der grosse Hunger gestillt werden. Wir gingen zu viert in ein tolles Steak-House. Wir waren kaum fertig mit der Vorspeise, da ging der Strom aus und schon wieder ging nicht’s mehr. Das Einzige was ging waren die Gäste. Wir wussten nicht recht was wir tun sollten und machten es den anderen Gästen nicht gleich. Wir blieben sitzen. Als wären wir nicht schon genug gesessen. Aber was soll’s, dies war wohl der Tag der Verspätungen. Mit Verspätung bekamen wir dann doch noch was zu essen und das Grösste war, dass wir dies nicht mal bezahlen mussten. Offenbar fiel hier der Strom öfters aus und da die Reparatur erfahrungsgemäss auch nicht so schnell gemacht werden konnte, wurde der ganze Food an die verbleibenden Gäste verschenkt. Wir gingen dann zum Wall Mart, wo wir für diese Nacht bei Jeanette und Giordano im Camper schliefen.

Nach einem guten Frühstück verabschiedeten wir uns dann von unseren Freunden. Wir mussten noch einiges an Kartenmaterial besorgen, bevor unsere Fahrt weiter ging. Die Bedienung im Map-Shop war ganz lustig und die Lady kam kaum aus dem scherzen heraus. Wir schenkten ihr noch einen Fünfräppler und mussten ihr das Schweizerdeutsche Wort für dieses kleine Stück beibringen, was aber nicht ganz klappte. Natürlich wurde wieder gelacht und gescherzt und wir kamen kaum mehr weg.
Endlich ging unsere Reise dann weiter Richtung Glenallen, den Richardson Hwy. runter. Im Copper Center nahmen wir eine Dusche und die Duschen waren noch genau so mies wie vor zwei Jahren. Wir gingen dann zum Klutina River runter und erkundigten uns nach Mike, welcher aber leider unterwegs war. Wir waren nicht schlecht überrascht, dass uns die Besitzerin von Klutina Charters noch kannte. Sie wusste sogar noch, dass wir damals einen blauen Van fuhren.
Die Fahrt ging weiter und kurze Zeit später bogen wir links auf den Edgerton Hwy. ab und schon bald waren wir in der wilden, weiten Welt Alaskas. Wir stoppten bei Liberty Falls und danach ging es auf einer einsamen, langen Strasse bis Chitina wo wir auftankten. Das Dörflein erinnert an die gute alte Zeit und es schien, als wäre die Zeit hier vor vielen, vielen Jahren stehen geblieben, was aber bei weitem nicht so ist. In den Läden gab es jede Menge Video Filme und alles was der Mensch zum Leben braucht und noch einiges an nützlichen und unnützlichen Dingen mehr.
Die Weiterfahrt auf der McCarthy Road (Gravel) war wunderschön aber auch sehr lange. Unsere Karten waren sehr ungenau. Kein Wunder, entdeckten wir doch, dass die Karten aus der Zeit des zweiten Weltkrieges stammten. Wir hatten auch ein GPS dabei und so kam es auch, dass es vier mögliche Antworten gab. Entweder Marco lag falsch, vielleicht sogar ich, oder gar das GPS oder die Karte. Das Beste ist und bleibt wohl wirklich die Milepost.

Tankstelle in Chitina
McCarthy Road

Am Abend erreichten wir dann gegen acht Uhr den Campground, wenn man dem überhaupt so sagen konnte. Wir stellten unser Zelt auf und kochten uns was auf unserem Benzinkocher. Den Reis den wir gekauft hatten konnten wir nicht als solchen identifizieren, aber wir waren müde und hungrig und irgendwie war es uns einfach egal was wir da assen.
Am 26. Juli standen wir dann schon um halbsieben Uhr wieder auf und machten uns nach dem Z’ Morgä auf den Weg zur McCarthy Mine, inmitten des Wrangell-St. Elias National Park. Marco hievte uns innert kürze mit dem „Tram“ über den reissenden Chitina River. Schon bald marschierten wir durch eine wunderschöne, wilde Gegend. Nach etwa zweieinhalb Stunden kamen wir dann bei der alten Mine, welche schon sehr baufällig war, an. Da wir relativ früh waren, waren wir auch die Einzigen welche sich da hinten momentan aufhielten. Nachdem wir alles bewundert hatten, wanderten wir gleich noch zum Gletscher hoch. Nach knapp einer Stunde hatten wir einen gigantischen Ausblick in’s Tal, in welchem der Gletscher ein riesiges Geschiebe hinterlassen hatte.
Es ist für mich immer wieder bewundernswert wie die Leute vor Jahren ausgerechnet an solche Orte kamen wie diesen und was sie alles bewerkstelligten. Das Material wurde mit der Eisen - bahn, welche zwischen 1903 und 1911 gebaut wurde transportiert. Es entstand eine Stadt mit 800 Einwohnern, Hotels, Stores, einer eigenen Zeitung und natürlich auch einem Red Light District. Der Kupferabbau dauerte gerade mal 27 Jahre und nachdem die Mine 1938 geschlossen wurde gerieten McCarthy und Kennicott in Vergessenheit und wurden zu Ghost Towns.

"Tram" über den Chitina River
Kennicot Mine

Wir wanderten zurück nach McCarthy und schauten uns die Überreste der „Boomtown“ an. Marco findet nicht so viel Begeisterung für historische Stätten wie ich und so machten wir uns dann schon bald auf den Rückweg zum Campground. Wir stellten fest, dass wir an die zwanzig Kilometer gelaufen waren. Wir sahen keinen einzigen Bären, dafür jede Menge Bearshit.
Auch lernten wir Silvia und Christoph aus Buttwil kennen, welche für ca. acht Monate mit dem Motorrad unterwegs waren. Lustigerweise waren da noch einmal zwei Schweizer, Odille und Toni aus Bern, welche sich am Abend zu uns setzten. Um zehn Uhr gingen wir dann zu Bett, da wir morgen früh weiter fahren wollten. Marco lockt mich immer wieder mit der Aussage, dass man am frühen Morgen am meisten Tiere sieht. Nur, ich weiss eben, das dass nicht stimmt. Aber ich bin ja kein Spielverderber.
Gletscher

Geschiebe

Hardware Store in McCarthy
Tatsächlich fuhren wir dann um 5.45 Uhr los. Nach gut zwei Stunden Fahrt erreichten wir den Richardson Hwy. Ausser ein paar Hasen und Hühnern sahen wir allerdings nichts. Das Wetter war auch nicht gerade so wie wir es uns wünschten und es schaute nach Regen aus. Im Paxon Roadhouse holten wir uns dann einen Kaffee und „vertrampten“ uns kurz die Füsse, es war recht kalt. Wir sahen kurz vor dem Roadhouse noch einige Cariboos welche den Highway überquerrten. So viel zu "am morgen früh sieht man Tiere".

In Gulkana stoppten wir erneut, um zu schauen, ob die Rotlachse schon am laichen waren, was der Fall war. In Delta Junction tätigten wir einen Grosseinkauf, so gross war er zwar auch wieder nicht, denn in unserem Toyota Cambry hatte nicht wirklich viel Platz, schliesslich hatten wir ja auch Zelt, Schlafsäcke, Kocher, Geschirr, Kleider, Fischerruten und Zubehör mit, was wohl am meisten Platz in Anspruch nahm. Die Kühlbox und den Food hatten wir auf dem Rücksitz. Am Salcha River stellten wir dann unser Zelt auf dem Campground auf. Ausser den vielen Mücken war niemand hier. Wir waren die Einzigen Camper. Es wäre eigentlich ein sehr schöner Fluss, aber Marco meinte, es hätte keinen Wert zu angeln und so suchten wir halt Holz zusammen um am Abend unsere Steaks zu grillieren.
Den Fischer zuckte es aber doch und schon bald stand er im Wasser, sichtlich mit der stillen Hoffnung, dass doch noch einer beissen würde. Die Rute welche auf dem Transport gebrochen war, konnte Marco auch wieder reparieren und soweit war ja alles paletti, fehlten nur noch die Fische. Nur das Wetter machte nicht mit. Inzwischen begann es zu regnen und wir waren ein wenig ratlos was wir nun tun sollten. Aber dann kam es ganz toll. Marco hatte einen Typen angequatscht ob es denn hier gut sei zum fischen und so lernten wir Gerry Foster, einem Rechtsanwalt aus Fairbanks kennen. Dieser lud uns dann kurzerhand ein, mit seinem Motorboot den Fluss hoch zu fahren. Das Wetter wurde auch wieder besser und auf unserer Fahrt sahen wir viele Biber welche emsig Zweige durchs Wasser schleppten, wir sahen auch Elche und Weisskopfadler, schade war nur, dass Gerry einfach überall mit seinem Boot vorbei donnerte. Wir konnten nicht einmal ein Foto machen.
Wir legten dann auf einer Kiesbank an und Gerry gab Marco sogar seine Fischerstiefel und so konnte er im Fluss angeln. Da Gerry nur von einem Ausflug sprach, hatten wir unsere Fischerklamotten nicht mit genommen. Fische hatte es wirklich nicht viele, einige kleine Graylings gingen an die Angel, ansonsten war nichts. Ich inspizierte derweil das Ufer und entdeckte frische Grizzlyspuren. Das war mir natürlich nicht geheuer und ich teilte meine Bedenken den Herren mit. Sogleich verschwand Gerry im Boot und kam mit einer Pump Action bewaffnet wieder raus. Dass war mir auch nicht so geheuer. Das kommt davon, wenn man zu viele Horrorromane liest. Nun gut, es gab keine Probleme irgendwelcher Art, Gerry lief von nun an bewaffnet durch die Gegend und zeigte uns seinen Platz, wo er ein Cabin bauen wollte. Es war ein ganz toller Tag und die Bootsfahrt hatte echt spass gemacht.
Trans Alaska Pipeline
Am 28. Juli schliefen wir erst mal aus und fuhren bei schönstem Wetter Richtung Norden. In Faibanks gingen wir duschen, ich hatte zwar bereits ein Bad im Fluss genommen, und entschieden uns kurzerhand den Dalton Hwy. bis zur Yukon Bridge hoch zu fahren. Das Bild welches sich uns bot war gewaltig, die Landschaft ist einzigartig. Diese endlose Weite ist unbeschreiblich und verschlägt einem die Sprache. Auch die Trans Alaska Pipeline welche
sich 800 Meilen von Prudhoe Bay im Norden Alaskas nach Valdez schlängelt, passt irgendwie in dieses schöne und doch rauhe Landschaftsbild.

Wir fuhren wieder runter zum Elliott Hwy. Richtung Manley Hot Springs. In einem Reiseführer las ich über diese Hot Springs und es gab keinen Grund nicht dort hin zu fahren, wenn wir schon mal da waren. Dies war wohl nicht die beste Idee, aber ich hatte es mir nun mal in den Kopf gesetzt. Basta.
Die drei Tage Dauerregen verwandelten die Strasse nach Manley in eine glitschige Fahrbahn, wenn man dem überhaupt noch so sagen konnte. Damit man im Dreck nicht stecken bleib, musste die Strasse mit einer bestimmten Geschwindigkeit befahren werden und diese Geschwindigkeit wurde uns fast zum Verhängnis. In einer Linkskurve trug es uns aus der Bahn, immer näher trieb es uns dem Abgrund zu und ich sah uns bereits die Böschung hinunter fallen. Das Einzige was ich in dem Moment noch dachte war, hoffentlich zahlt die Versicherung. Wir hatten unglaubliches Glück und es ging noch mal gut, Marco steuerte den Wagen gekonnt wieder auf die richtige Bahn.
In Manley angekommen war die Enttäuschung gross. Von den Hot Springs keine Spur und auch sonst war dieser Ort gar nicht so romantisch und schön wie angepriesen. Vielleicht lag dies ja auch nur am Wetter, auf keinen Fall möchte ich den Leuten und deren Land hier unrecht tun, aber alles war mehr als nur eigenartig.
Wir stellten unser Zelt auf, es regnete, alles war dreckig und sumpfig und der Platz war absolut nicht zufriedenstellend. Wir mussten dann auch feststellen, dass wir unser Zelt am falschen Ort aufgestellt hatten, das Schild „no camping“ sahen wir erst im Nachhinein. Da man aber bei solchem Wetter nicht einmal einen Hund raus schickt, entschieden wir uns das Zelt stehen zu lassen.

Fireweed  
Minto Flats

Wir gingen dann in’s Roadhouse, welches 1906 erbaut wurde und zu einem der Ältesten original Roadhouses in Alaska gehört. Ein wirklich tolles Haus aus der Zeit des Goldrausches. Wir begrüssten die paar wenigen Gäste und setzten uns an die Theke. Keiner schenkte uns Beachtung, im Gegenteil, sie schauten uns an, als wären wir von einem anderen Planeten. Mir war es nicht so wohl hier und die Blicke der Männer störten mich. Es war eine unheimliche Atmosphäre und ich sah gleich die Szenen aus dem Film „Beim Sterben ist jeder der Erste“ vor mir. Dieser Film zeigt die dramatisch endende Flussfahrt von vier Freunden, mit Burt Reynolds in der Hauptrolle. Wer den Film schon einmal gesehen hat, weiss welche Szenen mir durch den Kopf gingen.
Der Fernseher lief, die Olympiade von Atlanta wurde übertragen. Während wir an unserem Bier schlürften, welches wir nach langem Warten bestellen konnten und nach noch längerem Warten bekamen, wurde Donghua Li Olympiasieger am Pferdpauschen. Wir freuten uns natürlich für den „Schweizer“, die Alaskaner verzogen keine Miene. Eigentlich sehr untypisch. Das Volk im Norden ist nämlich sonst eher gesprächig und offen.
Bald gingen wir zurück auf „Camp Muddy“, assen eine Kleinigkeit und legten uns in den Schlafsack. Eines war klar, so schnell wie möglich wieder weg von hier. Während die Huskies in die dunkle, stille Nacht heulten, fielen wir in einen unruhigen Schlaf.
Um fünf Uhr standen wir auf, bauten unser Zelt ab und machten uns auf den Rückweg. Es war noch immer matschig auf der Strasse und mühsam die Spur zu halten. Wir entschieden uns noch schnell in die Minto Flats zu fahren. Diese Flats werden vorwiegend von Natives besiedelt. Wir sahen kaum Leute, da und dort sah man einen Kopf am Fenster und auch hier hatten wir den Eindruck, dass Touristen nicht willkommen waren. Der Ausblick auf die Flats lohnte sich aber dennoch, als Schweizer ist man solche Weiten einfach nicht gewohnt.
Irgendwo hatten wir aufgeschnappt, dass es in Livengood eine alte Goldmine geben soll. Also machten wir uns auf den Weg dorthin. So wie es schien, hatten wir kein goldenes Händchen in dieser Ecke Alaskas. Vermutlich fuhren wir auf der falschen Strasse, Livengood fanden wir nicht, dafür begegneten wir einer Elchkuh mit einem Jungen. Da wir fast im Sumpf stecken bleiben warfen wir das Handtuch und kehrten um.
In Fairbanks angekommen suchten wir zuerst einmal eine Autowaschanlage auf. Unser Auto stand vor Dreck. Langsam aber sicher kam wieder die Originalfarbe zum Vorschein und wir machten uns mit unserem ungewohnt sauberen Toyota auf die Weiterfahrt. Die Sonne drückte durch und nachdem es zuerst so aussah, als es würde es wieder schön, setzte sich der Regen durch. Auf dem Georg Parks Hwy. führte uns unsere Fahrt durch das wunderschöne Tal, welches vom Nenana River geschaffen wurde. Vom Mt. McKinley, mit 6'195 Metern Höhe der höchste Berg Nordamerikas, sahen wir leider nichts. Dafür sahen wir gleich noch einmal einen Elch, welcher gemütlich am Strassenrand graste.

Camp am Montana Creek
Am Montana Creek angelangt mussten wir unser Zelt einmal mehr bei strömendem Regen aufstellen. Wir spannten die Plane über Tisch und Zelt und richteten uns so gut es eben ging ein. Danach gingen wir an den Fluss angeln. Es ging keine zehn Minuten und schon hatte ich den ersten Hundslachs, kurz darauf hatte auch Marco Erfolg. Es machte wirklich spass hier zu angeln, obschon das Wetter absolut scheisse war. Wir lernten Susanne und Uli aus Deutsch -
land kennen und versprachen ihnen zum Abendessen Lachs vom Grill. Jetzt mussten wir uns nur noch um den Fang bemühen, kurz zuvor lief es ja ganz gut und wir hatten schon Angst, dass wir zuviel versprochen hatten.

Marco mit einem Hundslachs
Als ich ein Stück Holz welches sich an meinem Angelhaken festklammerte entfernen wollte, gab es einen Knall und o Schreck, der Spitz war weg. Das lief ja ganz gut. Na ja, den Fang brachten wir doch noch auf den Tisch, die zweite Schwierigkeit war das Holz für das Feuer. Aber auch dass schafften wir. Der Lachs schmeckte vorzüglich, dazu gab es Kartoffeln und Salat. Die Alaskaner konnten es kaum verstehen, dass wir einen Hundslachs assen, aber ehrlich gesagt ist dieser Fisch ganz gut und steht in der Qualität einem anderen Fisch nicht nach. Natürlich ist ein Rot- oder Silberlachs besser, aber jetzt gab’s halt Hundslachs.
Der Regen wurde immer heftiger und so mussten wir noch bei Nacht unser Zelt verschieben, da es von der Plane genau auf das Zelt runter schüttete. Wir waren ja nicht ganz die einzigen Spinner welche bei diesem Wetter zelteten, auch unsere Nachbarn, ganz tolle Leute aus Anchorage, waren beschäftigt mit umziehen.
Am 30. Juli wurde ausgeschlafen, ja was hätten wir bei diesem Wetter sonst tun sollen. Marco ging dann zwar um acht Uhr trotzdem raus, da die Plane von der Stütze fiel. Ich blieb liegen, es war mir einfach zu kalt und zu nass. Um halbzehn Uhr konnte ich mich dann doch aufraffen. Wir frühstückten gemütlich und verabschiedeten uns von Tom uns seiner Familie, welche wieder zurück nach Anchorage fuhren.
Bald darauf machten wir uns auf den Weg nach Wasilla um einzukaufen und eine warme Dusche zu nehmen. Auch fanden wir einen Laden, wo meine defekte Rute repariert werden konnte, allerdings konnten wir nicht darauf warten. Bei Carrs kauften wir uns Salate vom Buffet und setzten uns dann später an den Little Susitna River und schlemmten das Gekaufte. Es war wirklich gut. An einer Tankstelle liess uns der Tankwart noch wissen, dass nun die Silberlachse im Willow Creek angekommen seien. Also fuhren wir hin um der Sache auf den Grund zu gehen. Geredet wir hier ja viel, besonders über’s fischen und es ist bei weitem nicht immer alles wahr.
Im Fluss hatte es nicht nur Lachse, nein auch jede Menge Fischer standen im Wasser und offensichtlich erzählte uns der Tankwart kein Märchen. Als wir dann mit einem Schweizer Pärchen in’s Gespräch kamen, stellten wir plötzlich fest, dass wir uns vor zwei Jahren am Klutina River kennen gelernt hatten. Tatsächlich waren dass Heidi und René aus dem Kanton Glarus. Die Beiden waren mit Ernst und Phillip unterwegs und wir setzten uns dann noch kurz zusammen um etwas zu trinken.
Biber am Montana Creek
Compact fishing am Willow Creek

Marco und ich schauten auf dem Nachhauseweg noch kurz bei Cheryl und Jack vorbei. Leider waren beide nicht da. Wie uns eine Freundin der Beiden mitteilte war Jack am Shulin Lake draussen und Cheryl unterwegs in Fairbanks.
Heute am 31. Juli zeigte sich zu unserer Freude das Wetter von seiner schönsten Seite. Wir machten uns auf den Weg nach Wasilla um die reparierte Rute wieder zu holen. Wir fuhren so dahin, überlegten wo wir noch angeln könnten und plötzlich hatten wir ein Polizeiauto mit Sirene und Blaulicht hinter uns. Wir fuhren dann langsam am Rand weiter, bis wir in das wütende Gesicht des Polizisten blickten, welcher uns mit seinem Zeigefinger deutlich machte, dass wir sofort anhalten sollten.
Unweigerlich musste ich an Stephen Kings Roman Desperado denken. In meiner Vorstellung musste dieser Polizist genau so ausgesehen haben. Grimmig und wütend stieg er dann bewaffnet aus seinem Wagen. Zuerst dachte ich wirklich, dass dieser Typ noch durchdreht und Marco auf der Stelle verhaften würde. Anstelle der erlaubten 65 Meilen fuhren wir 81 Meilen, was eine Busse von 74 Dollar zur Folge hatte. Wenigstens taute der Polizist dann ein wenig auf und sein Benehmen wurde etwas freundlicher. Aber nicht genug, des Ärgers, wir mussten auf eine Bank fahren und dort einen Bankcheck ausstellen lassen, welchen wir dann nach Palmer senden mussten. Dies kostete uns eine halbe Ewigkeit und wir vertrödelten viel Zeit. Nun ja, wenigstens war meine Rute fachmännisch repariert.


Bad im Big Lake
Auf dem Rückweg, immer schön 65 Meilen auf dem Tacho, machten wir noch einen Abstecher an den Big Lake und nahmen noch schnell ein Bad. Das Wetter war immer noch super. Wir sahen auch heute wieder einen Elch am Strassenrand und kamen in einen Stau, was eher ungewöhnlich ist hier. Verkehr hatte es ja wirklich nicht viel. Nachdem wir über 30 Minuten an Ort standen ging es weiter. Die Ursache des Staus war ein Haus, welches von einem Tieflader abgeladen wurde. Ganz normal hier.
Auf dem Campground angekommen kamen die Glarner daher und wir gingen zusammen angeln. Während die Fliegenfischer kein Glück hatten, hatten wir vier anderen Angler bereits einiges gefangen und sassen schon längst gemütlich beisammen, während Marco und René noch im Wasser standen. Heute gab es dann Silberlachs, Reis und Salat. Mit dem schönen Wetter war es auch schon wieder vorbei und den Kaffee mussten wir dann unter unserer Plane nehmen.
Auch am 1. August regnete es wieder. In unserem Zelt miefte es inzwischen fürchterlich, kein Wunder, wir konnten es ja nie austrocknen. Marco ging schon um fünf Uhr wieder raus zum angeln, René stiess dann gegen halbelf Uhr auch dazu. Als die Beiden dann endlich zurück kamen, entschieden wir uns die Zelte abzubrechen. Marco hatte die Schnauze voll vom zelten. Alles war nass, schwer, stinkig und dreckig.
Wir fuhren nach Talkeetna und entschieden uns, im Swiss Alaska Inn ein Zimmer zu nehmen. Hier durften wir sogar unser Zelt im Keller zum trocknen aufhängen, worüber wir sehr froh waren. Wie es der Name schon sagt, das Hotel gehört einem ehemaligen Schweizer. Werner erzählte uns, dass er vor 32 Jahren mit nichts nach Alaska kam, damals 22 jährig, nachdem er zuvor ein Buch über den 49. Bundesstaat der USA gelesen hatte. Es war total spannend was er zu berichten hatte. In Fairbanks hielt er sich mit Teller waschen über Wasser und seit zwanzig Jahren betreibt er nun das Swiss Alaska Inn. Er ist verheiratet, hat acht Kinder und ist auch schon Grossvater.
Die Zimmer waren mit 80 Dollar pro Nacht, ohne Frühstück, recht teuer, dafür aber super schön mit Dusche / WC und auch sauber. Ein richtiges Luxusleben gegenüber dem Camperleben, welches wir die letzten Tage führten.
Am Abend lernten wir dann auch noch Karl Moik (Musikantenstadl) und sein Team kennen. Auch die Glarner kreuzten wieder hier auf, vermutlich wussten sie auch nicht so recht was machen bei diesem Wetter.
Am 2. August machten wir uns, nachdem wir richtig gut geschlafen hatten, nach dem Frühstück auf den Weg Richtung Petersville. Wir fuhren soweit wir konnten und genossen die Ruhe und die Wildnis. Wir konnten sogar den Mt. McKinley sehen, denn heute wurde es unerwartet schön.
Petersville Road
Am Kroko Creek

Am Kroko Creek machten wir Halt um eine Kleinigkeit zu essen. Hier lernten wir auch Mary und Mark aus Oregon kennen, welche auf „Hochzeitsreise“ waren. Die Beiden arbeiten im Sommer in Alaska, er auf einem Halibut Charter und sie in einer Lodge, wo sie auch wohnen. Die restlichen Monate verbringen sie in Oregon auf ihrer eigenen Fischerlodge in der Nähe von Port Orfort. Wir waren einander auf Anhieb sympathisch und so kam es dass wir miteinander grillierten und uns blendend unterhielten. Auch stiess noch ein Typ aus Georgia zu uns und Marco unterhielt sich die längste Zeit mit ihm über’s Fliegenfischen. Es war schon recht spät als wir uns von unseren neuen Freunden verabschiedeten.
Heute liessen wir von einem Guide mit Boot in die Wildnis fahren, so wurde es jedenfalls ausgeschrieben. Wir wussten nicht mehr um welche Zeit wir am vereinbarten Treffpunkt sein sollten und so waren wir halt eine Stunde zu früh dort. Besser als zu spät! Glücklicherweise hatte das Roadhouse schon um sieben Uhr auf und so konnten wir in aller Ruh frühstücken. Ein typisches amerikanisches Breakfast mit Rührei, Speck und Kartoffeln, Bagles mit Creamcheese und frischen Früchten. Dazu ein Kaffee, welchen wir nicht als solchen bezeichnen würden, aber auch daran gewöhnt man sich.
Bald ging es dann los. Wir fuhren mit dem Boot den Clear Creek hoch wo wir uns absetzten liessen. Die Enttäuschung war gross. Wir waren ganz und gar nicht die Einzigen hier. Und wir dachten, dass wir so richtig in die Wildnis geführt würden. Schöner Beschiss. Es waren bestimmt an die zwanzig Leute hier am angeln. Das war wirklich nicht in unserem Sinne. Aber jetzt waren wir nun mal da und mussten bleiben.
Das Wetter war klasse, das Fischen hatte ich schon längst aufgegeben, da es mir zu viele Leute hatte. Ich setzte mich auf einen Baumstamm und liess mich von der Sonne erwärmen. Marco angelte und hatte einige Lachse an der Angel, die Fische setzte er aber wieder zurück. Die Leute waren sehr nett und man kam sehr schnell in’s Gespräch. Einer wollte mir unbedingt etwas Trockenfleisch schenken, ein Anderer kam mit geräuchertem Rotlachs aus dem Russian River, alle wollten uns was geben. Wirklich unglaublich.
Am späteren Nachmittag hörten wir ein donnern am Himmel, dunkle Wolken machten sich breit. Aus dem Gewitter wurde dann zum Glück nichts. Um viertel vor fünf Uhr kam dann unser Bootsführer wieder angefahren und holte uns ab. Obschon dieser Trip nicht unseren Vorstellungen entsprach, verbrachten wir einen schönen Tag hier draussen in der bevölkerten Wildnis.
Talkeetna Roadhouse
Clear Creek

Am 4. August wurden wir schon früh geweckt. Unsere Nachbarn machten einen furchtbaren Krach als sie kurz nach sechs Uhr aufstanden. Das Hotel war sehr ringhörig, wie übrigens alle Häuser hier. Wie sich dann herausstellte hatten wir keinen Strom und offenbar gab es auch kein Frühstück. Vielleicht waren sie ja alle in der Kirche, gestern kam nämlich der Pfarrer aus Anchorage angereist. Egal, wir fuhren wieder zum Roadhouse wo wir wieder ein mega grosses und super gutes Frühstück bekamen.
Wir erkundeten dann mir unseren prall gefüllten Bäuchen die Gegend rund um Talkeetna und inspizierten den Oberlauf des Montana Creeks. Marco machte noch ein paar Würfe mit der Fliege, allerdings ohne Erfolg. Nach gut einer halben Stunde warf er dann das Handtuch. Silber war bereits gesperrt und so zogen wir weiter. Wir lernten auch noch zwei Deutsche kennen, mit welchen wir den Abend verbrachten. Natürlich ging es beim Gespräch bei den Männern um’s fischen und Marco zeigte Stephan noch einige Knoten.
Gegen halbzehn fuhren wir dann am 5. August weiter Richtung Hatscher Pass. Das Wetter wurde immer schlechter und wir konnten die Landschaft kaum noch wahrnehmen, Nebel, und Rieselregen trübten das Bild. Wirklich schade, dass sich das Wetter ausgerechnet heute so derart verschlechterte. Im Jahre 1906 wurden hier die ersten Claims registriert und wir schauten uns die Überbleibsel der Mine an. Es war wirklich sehr interessant und ich sah in meinen Gedanken das Treiben am Pass und stellte mir vor, wie es hier vor bald hundert Jahren zu und her gegangen sein musste.

Hatcher Pass
Mine am Hatcher Pass

Russischer Einfluss

Nach unserer Inspektion fuhren wir dann weiter nach Palmer, wo wir eine Ewigkeit brauchten um das Postamt zu finden. Wir gingen noch kurz einen Happen einkaufen und verzerrten ein Hühnchen am Ufer des Matanuska Rivers. Inzwischen regnete es wieder in Strömen. Wir besuchten noch Eklutna und die Thunderbirdfalls. Eklutna ist eine Siedlung der Tanaina Indianer. Aber auch der Einfluss der Russen ist nicht übersehbar. Der Ort wird sicherlich auch wegen der bunten "Geisterhäuschen", welche ausschauen wie kleine Legohäuschen, von Touristen gerne aufgesucht. In diesen Spirit Houses sollen die Seelen der Toten wohnen.
Spirit Houses
letzte Ruhestätte

In Anchorage angekommen machten wir zuerst mal noch ein paar Einkäufe. Bei Alaska Saucage lernten wir noch vier Schweizer kennen, welche eine sehr gute Einstellung zum Fischen hatte. Der Eine hatte seine beiden Söhne dabei, welche schon seit ihrem sechsten Lebensjahr mit der Fliege angelten.
Wir wollten dann noch zusammen was trinken gehen und landeten schlussendlich an so einer, für hier typischen, Kinderparty. Dass war nicht so unser Ding, ehrlich gesagt war es furchtbar.
Wir suchten unser B&B auf, allerdings war erst beim zweiten Anlauf jemand anwesend. Wir bezogen unser Zimmer und schon bald wussten wir nicht mehr wohin mit all unserer Ware. Schon eigenartig, im Auto hatte ja auch immer alles Platz. Aber irgendwie schafften wir es alles so zu plazieren, dass wir ohne Hürdenlauf in’s Bett kamen.
Am nächsten Morgen gingen wir dann, natürlich erst nach dem wir gefrühstückt hatten, zum Postamt. Dort gab ich zwei Pakete auf, so hatten wir doch wieder einiges weniger an Ballast mit zu tragen. Nicht nur unsere Koffer wurden leichter, nein auch die Geldbörse wurde erheblich erleichtert.
Als wir dann unseren Mietwagen zu räumen anfingen, stellten wir mit Schrecken fest, dass wir die Flugtickets von Jeanette und Giordano bei unseren Tickets hatten. Wie konnte dass nur passieren. Das Einzige was wir jetzt tun konnten, war diese Tickets bei der Wohnmobil Ver - mietung wo die Beiden ihren Camper gemietet hatten, zu deponieren. Glücklicherweise wussten wir ja wo dass war. Also nichts wie hin. Dort angekommen sagte man uns, dass die Zwei soeben noch hier gewesen seien. Was für ein Zufall! Nur blöd dass sie nun schon wieder weg waren.
Wie es so ist, es ist nicht immer so wie es ist, denn die Beiden waren noch da! Unglaublich aber wahr. Als wir auf die Zwei zugingen schauten sie uns ganz verdutzt an und wollten wissen, was wir denn hier wollten. Den Verlust ihrer Tickets hatten sie noch gar nicht bemerkt. War ja in diesem Fall auch gut so.
Da wir einander einiges zu erzählen hatten, starten wir noch einmal einen Versuch und gingen in das Lone Star, wo wir zu Beginn unserer Reise im dunklen sassen. Diesmal klappte alles und wir bekamen ein ausgezeichnetes Mittagsmenü serviert.
Interessanterweise mussten wir immer wieder etwas besorgen. Meistens handelte es sich um Fischereiartikel irgendwelcher Art und natürlich brauchten wir dieses auch ganz unbedingt und so wurde noch das eine und andere Geschäft aufgesucht.
Danach machten wir uns daran den Wagen zu reinigen. Die zwei Wochen Fahrt auf teils scheusslichen und dreckigen Strassen hinterliessen ihre Spuren und es dauerte eine ganze Weile bis wir mit unserer Arbeit zufrieden waren. Zu unserer Überraschung wurde der Wagen ohne Probleme abgenommen, obschon es da und dort einige Kratzer gegeben hatte.
Mit dem Taxi fuhren wir dann zurück zu unserem B&B. Der Chauffeur wusste gar nicht so recht wo’s lang ging, hatte er doch nicht einmal einen Stadtplan dabei.

Abflug vom Lake Hood
in Anchorage
Am 7. August hiess es dann früh aufstehen, da wir um sieben Uhr abgeholt wurden um an den Lake Creek raus zu fliegen. Wie es halt so ist in Alaska, es dauerte dann doch noch eine Weile, bis unsere „Beaver aircraft“ endlich vom Lake Hood abhob. Begleitet vom lauten Sound dieser Maschine flogen wir bei wunderschönem Wetter über die unendliche Weite Alaskas. Auch konnten wir den Mt. McKindley ganz ohne Wolken sehen. Es ist unglaublich was für eine Faszination dieser Berg auf einem ausübt, er zieht einem einfach magisch an und auf einmal versteht man es, dieser Berg will erobert werden!
Nach 70 Flugmeilen erreichten wir die Riversong Lodge am Yentna River. Schon bald bezogen wir unser Cabin. Wir waren beeindruckt von alle dem was wir da draussen, mitten in der Wildnis an Luxus vorfanden. Die Einrichtung im Cabin verschlug uns fast die Sprache, es war einfach zauberhaft und mit vielLiebe zum Detail eingerichtet. Nichts fehlte und alles passte perfekt.

Sicht auf den Mt. McKindley
Yentna River

Kurze Zeit später standen wir schon am, beziehungsweise im Wasser. Ich angelte vom Boot aus und innert kurzer Zeit hatte ich bereits drei Silberlache gefangen. Marco hatte indes vom Ufer aus nicht so viel Glück, lediglich ein Pink machte ihm die Ehre.
Um ein Uhr gab es dann Lunch. Ein wirklich hervorragendes Menü; Hühnerbrust gebraten, mit Käse überbacken, in ein selbst gebackenes Weissbrot geklemmt und dazu eine Kartoffelsuppe, garniert mit frischem Salat aus dem Garten und dazu hausgemachte Guezli.
Bald darauf ging’s schon wieder an’s Wasser. Allerdings lief es nicht so gut und die Fischerei lief harzig. Einzig ein Silberlachs ging mir an die Angel. Dafür konnten wir zweimal Biber beobachten, was mir sowieso mehr spass machte als das fischen. Marco angelte ja nicht am selben Ort wie ich und so war ich um so erstaunter, dass er schon vor mir wieder zurück bei der Lodge war.
Zum Dinner gab es Fleisch mit Eierschwämmen, Gemüse und Salat. Natürlich gab es auch ein leckeres Dessert. Im Laufe des Tages traf auch Thomas Eckert ein und am Abend gingen wir dann zusammen zum Lake Creek hinauf und die Männer angelten wie die vergifteten. Auch hier hatte es wieder jede Menge Biber, nur schade, dass wir nicht näher ran konnten. Wir verbrachten einen wunderschönen Abend, wie selten in diesen Ferien und der Mt. McKindley glänzte im Abendlicht.
Am 8. August gingen wir schon um halbsechs Uhr raus um zu angeln. Schon vor dem Frühstück brillierte ich mit drei Silberlachsen, muss aber dazu auch sagen, dass ich nicht mit der Fliege angelte. Auch Marco hatte Glück und ein Hundslachs nahm seine Fliege. Vor dem Mittag gingen wir dann noch einmal los und schon wieder hatte ich einen Silber. Diesen musste ich aber zurück setzen, da ich das Limit bereits erreicht hatte.

Silberlachs
Silberlachs
Silberlachs

Am Nachmittag zog ich es dann vor unsere Cabin zu geniessen. Es war mir auch ein wenig zu kalt. Heute lernte ich auch Beni kennen, welcher aus Zürich kam. Wir kamen sofort in’s Gespräch und verstanden uns auf Anhieb. Es war ganz interessant und flugs war der Nachmittag vorbei.
Marco hatte offenbar einen tollen Platz gefunden und seine Fliege war der absolute Renner. Allerdings interessierten sich keine Silber für dieses Exemplar, dafür aber alle anderen Fische. Am Abend gingen wir dann mit Israel, unserem Guide, auf die hier übliche Art angeln. Mit Lachseiern.
Auch am darauf folgenden Tag wurde geangelt und wir lernten einige Leute kennen und hatten viel spass zusammen. Lake Creek ist unter Anglern ein Begriff und daher herrschte auch reger Betrieb auf dem Yentna River. Wasserflugzeuge kamen und gingen, auffallend war auch, dass viele Asiaten einen Daytrip hier her machten.

Yentna River
Riversong Lodge

Am 10. August gingen wir dann nach einem deftigen Frühstück (Pancakes und Würstchen) wieder auf Lachse. Diesmal war es besonders schwierig. Marco konnte am Lake Creek lediglich einen Silber landen. Nach dem Lunch gingen wir dann zum Indian Creek, auch hier war es anfangs recht zäh. Schlussendlich hatte er es aber raus und fing noch vier Silber mit der Fliege.
Am 11. August fuhren wir dann mit dem Motorboot den Fluss rauf. Allerdings ist fahren übertrieben. Der Fluss führte nicht viel Wasser und wir mussten oft raus in’s Wasser und das Boot durch’s Wasser führen. Als wir dann im ersten See angelangten, sahen wir einen Schwarzbären und beobachteten ihn eine Weile. Leider hatte unser Fotoapparat genau zu diesem Zeitpunkt ein technisches Problem und wir konnten kein Foto von diesem schönen Bären machen. Inzwischen stieg der Fluss wieder recht an, da es wieder heftig regnete.
Rückflug nach Anchorage
Anflug auf Anchorage

Auf unserem Rückflug trafen wir wieder auf die vier Glarner, welche übrigens schon auf dem Hinflug im gleichen Flieger sassen. Auch trafen wir ganz zufällig Heidi, eine ehemalige Schweizerin, welche vor vielen Jahren auswanderte. Sie ist schon seit Jahren der Fliegerei verfallen. Wir lernten sie 1994 kennen, damals hatte sie keine Zeit uns an den Shulin Lake aus zu fliegen. Wie gesagt, die Welt ist klein.